Die Wahl der passenden elektrischen Mobilitätsplattform für Sie als Kunden erweist sich mitunter als wahre Herausforderung.
Ein Rollstuhl muss in den Umgebungen bewertet werden, in denen der Kunde lebt und unterwegs ist. Dabei ist ein Modell zu wählen, das im Vergleich zu den anderen Modellen die meisten Anforderungen erfüllt und mit dem sich der Kunde am wohlsten fühlt.
Sicher ist auch SGBV zu beachten (ausreichend, wirtschaftlich und das Maß der Notwendigkeit nicht überschreitend). Dennoch kann auch unter dieser Prämisse stets eine zielführende Versorgung stattfinden. Spezielle Anforderungen oder Zurüstungen (die teils preistreibend wirken) müssen allerdings dokumentiert und begründet werden. Die Notwendigkeit dieser Optionen kann vom MDK (Medizinischer Dienst der Krankenkassen) überprüft werden. Private Unternehmen, „externe Hilfsmittelberater“ die Ihre Erhebung und das Angebot Ihres Sanitätshauses überprüfen, sind bei der Gesetzlichen Krankenversicherung nicht mehr zugelassen. (s. Deutscher Bundestag/Presse) Mehr zu diesem Thema in einem weiteren Beitrag.
In welcher Umgebung fahren Sie überwiegend?
- Befinden Sie sich größtenteils in Räumen zuhause oder am Arbeitsplatz? In diesem Fall benötigen Sie unter Umständen einen etwas kleineren, kompakten Rollstuhl, der sich auch auf engem Raum gut manövrieren lässt.
- Oder sind Sie eher ein aktiver Nutzer, der viel im Freien unterwegs ist? Geschwindigkeit, große Reichweite und eine gute Federung und Dämpfung sind für einen aktiven Tag auf wechselndem Untergrund unverzichtbar.
- Möglicherweise ist eine Kombination aus In- und Outdoor-Eigenschaften sinnvoll?
- Wie ist es um den Komfort bestellt? Wahrscheinlich der entscheidende Faktor für die „gefühlte“ Lebensqualität.
- Wird der Rollstuhl am Arbeitsplatz verwendet? Welche Mobilitätsanforderungen bestehen am Arbeitsplatz? Passt der Rollstuhl in einen Aufzug?
- Wie gestaltet sich im Rollstuhl der Zugang zu anderen Transportmitteln (Auto, Bus, Zug)? In diesem Zusammenhang sind Hindernisbewältigung und Stabilität auf Rampen und Neigungen von großer Bedeutung.
Wie steht es mit Ihren persönlichen Fertigkeiten und Ihrem allgemeinen Gesundheitszustand?
- Inwieweit wirkt sich Ihre physische Kondition auf Ihre Fahrfähigkeiten aus? Eine moderne Federung wirkt Ermüdung und Schmerzen entgegen, d. h. der Rollstuhl kann pro Tag länger genutzt werden.
- Leiden Sie an Spastiken? Zum Schutz vor Erschütterungen und Stößen ist eine gute Federung unabdingbar.
- Sind Ihre kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt? Eine bedienerfreundliche und präzise Zielansteuerung sind wichtig.
- Was sind im Alltag Ihre wichtigsten Aktivitäten? Bietet die gewählte Lösung einen guten Zugang zu diesen Aktivitäten?
Gibt es Ihrerseits Präferenzen?
- Rollstuhl mit Vorder-, Mittel- oder Hinterradantrieb? Sind Sie bereit, eine Alternative in Betracht zu ziehen, die bessere Zugänglichkeit und größere Zweckmäßigkeit bietet?
- Beispielsweise fällt es Fahrern von Rollstühlen mit Hinterradantrieb oft leichter, zum Mittelradantrieb zu wechseln, der intuitiveres Fahren mit ausgezeichneter Manövrierfähigkeit ermöglicht.
Die verschiedenen Antriebsformen haben Vor- und Nachteile
Der Vorderradantrieb
Hervorragend im Außenbereich einsetzbar. Große Räder ermöglichen die Überwindung höherer Kanten, große Batterien sorgen für Reichweite. Allerdings sind diese Modelle wenig wendig. Mit Servolenkung noch einmal etwas größerer Wendekreis, diese Modelle sind aber auch ohne Servomotor erhältlich. Bei kleineren Wohnungen nicht zu empfehlen. Ferner beachten Sie bitte, dass bei Kurvenfahrten das Heck seitlich ausschwenkt!
Der Mittelradantrieb
Diese Antriebsform gewinnt immer mehr Freunde. Dies ist der einerseits sehr kleinen Wendekreis, die gute Federung und die gute Eignung im Innen und Außenbereich geschuldet. Diese Modelle drehen sich um Ihren Körperschwerkunkt und sind somit sowohl in sehr engen Räumen als auch bei Steigungen und Neigungen sehr sicher einsetzbar.
Der Heckantrieb
Diese Modell eignen sich gut für den Indoorbereich wo genug Platz vorhanden ist. Der Schwenkbereich liegt vorne, im Sichtfeld des Fahrers. Natürlich kann man mit einem solchen Stuhl auch im Außenbereich fahren, hier ist jedoch auf steile Abfahrten zu achten und ggf. ein Gyrosensor zur Stabilisierung des Geradeauslaufes notwendig.
Selbst wenn Sie alle oben genannten Aspekte in Betracht gezogen haben, können noch Unsicherheiten bestehen. Daher bieten wir Ihnen stets die Begutachtung vor Ort und im Zweifel eine Erprobung an. Insbesondere Kunden mit einem höheren Bedarf an Steuerungsanpassungen (Sondersteuerungen) oder topografischen Problemen empfehlen wir die Erprobung vor Ort.
Ein Elektrorollstuhl sollte stets bei Ihnen zu Hause und weder nur in der Klinik oder im Beratungsraum eines Sanitätshauses angepasst und beraten werden!
Kontaktieren Sie mich oder meine Kollegen, sodass wir eine Beratung vor Ort und ggf. Probefahrt arrangieren können – ich würde mich freuen, mit Ihnen die richtige Lösung für Ihre Versorgung zu finden.
Besten Dank auch an www.permobil.de